Shisha Fakten

Die Geschichte der Shisha

Die Shisha hat ihren Ursprung wahrscheinlich im Persien des 16. Jahrhunderts. Einige der frühesten Beschreibungen der Verwendung einer Shisha, so wie wir sie heute kennen, stammen aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts von europäischen Reisenden, die den Hof des Großmoguls Akbar in Indien besuchten. Die Verwendung einer Shisha verbreitete sich entlang den bestehenden Handelsrouten durch Asien und den Nahen Osten. Die Shisha erlangte in der arabischen Welt in Cafés, auf Basaren und in Souks äußerste Beliebtheit.

In diesen Gemeinschaften hat eher die Shisha als der Alkohol als das Fundament fungiert, das dazu führte, dass die Menschen sich im Verlauf der Geschichte zusammenfanden, Verbindungen aufbauten, Beziehungen schlossen, Geschäfte tätigten und Differenzen ausräumten.   

Das Wort Shisha leitet sich wahrscheinlich vom türkischen Begriff für ‚Glasfuß‘ ab und obwohl die Herstellung modernisiert und die Qualität verbessert wurde, ist das Gesamterlebnis über Hunderte von Jahren hinweg sehr ähnlich geblieben.

Geschichtlich gesehen gibt es zwei unterschiedliche Formen von Shishas.Die erste besteht aus feuchter, aromatisierter Shisha-Melasse, die über einer externen Wärmequelle erhitzt wird – für gewöhnlich einige kleine Kohlestücke – um ein aromatisiertes Aerosol zu erhalten, das über eine Wasserpfeife inhaliert wird. Die Kohle wird anhand einer Schicht Metallfolie oder einem Heat Management Device vom Shisha-Kopf getrennt, was verhindert, dass die Melassen verbrennen. Diese Form der Shisha ist heute weltweit die häufigste.

Die zweite ist als schwarze Melasse bekannt und wird hauptsächlich in Ägypten bevorzugt. Sie ist in Europa nicht weit verbreitet. Schwarze Melassen sind trockener als aromatisierte Melassen und enthalten mehr Tabak. Die Kohle muss direkt auf dem Tabak selbst platziert werden und erzeugt dabei Dampf, der dann durch die Pfeife inhaliert wird. Dieses Produkt ist außerhalb Ägyptens nur sehr begrenzt verfügbar, ist in Europa nicht allgemein erhältlich und wird nicht von der ESCA repräsentiert.

Funktionsweise

Aromatisierter Shisha-Tabak und Nicht-Tabakprodukte werden durch eine große Wasserpfeife konsumiert. Dort wird das Produkt auf maximal 200 °C erhitzt, passiert ein Gefäß mit Wasser und wird durch einen Schlauch inhaliert. Shisha-Tabak ist eine Mischung aus Tabakblättern, Aromen, Fruktose und Glycerin. Der Tabakgehalt liegt bei 20 %, dem niedrigsten Tabakgehalt bei Produkten, die Tabak enthalten.

Das Produkt wird in eine Schüssel oben auf der Wasserpfeife gelegt und mit Metallfolie oder einem Heat Management Device abgedeckt; darauf liegen einige kleine Kohlestücke. Nach dem Erhitzen wird das generierte Aerosol durch eine Schüssel mit Wasser inhaliert, was einen diffusen und aromatisierten Dampf erzeugt. Es wird manchmal davon ausgegangen, dass das Wasser dem Zweck dient, das Aerosol zu filtern. Das ist falsch. Das Wasser erzeugt eine Saugwirkung im Gerät, wodurch das Aerosol durch die Pfeife gezogen werden kann. Es dient allein einem funktionalen Zweck.

Die Vorbereitung einer Shisha-Sitzung erfordert Zeit und Geduld und die Sitzung selbst kann fünfundvierzig Minuten bis eine Stunde dauern. Die Vorbereitung einer Shisha ist eine Kunst für sich und eine schlecht vorbereitete oder falsch verwendete Shisha macht das ganze Erlebnis zunichte. Die Wasserpfeife ist etwa 90 cm groß, nicht einfach zu tragen und unmöglich zu verstecken. Darum ist die Verwendung einer Shisha durch Minderjährige verglichen mit anderen Produkten mit Mindestalter selten.

Das Shisha-Rauchen ist eine soziale Aktivität, die sich durch eine gelegentliche Verwendung auszeichnet. Zum Beispiel ergab eine von der FDA gesponserte Untersuchung in den Vereinigten Staaten, dass 90 % der Wasserpfeifen-Nutzer sie nur einmal im Monat rauchen.

Darum unterscheidet sich die Shisha grundlegend von Zigaretten oder E-Zigaretten, für die eine einfache Nutzung, die Nutzung durch Einzelpersonen und häufiger Konsum kennzeichnend sind.

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Kulturelle Bedeutung

Die Shisha ist in vielen Teilen der arabischen Welt ein Teil der traditionellen Kultur und wird als gesellschaftlicher Brauch betrachtet, ein Herzstück bei gesellschaftlichen Zusammenkünften, Feiern, Geschäftsbesprechungen und zur Beilegung von Differenzen.

Die Shisha erfüllt in vielerlei Hinsicht die gesellschaftliche Funktion, die im Westen der Alkohol einnimmt, mit dem bedeutenden Unterschied, dass die Shisha keine berauschende Wirkung wie der Alkohol hat.

Es ist traditionell üblich, dass sich eine Gruppe von Personen eine Shisha mit einem Schlauch teilt. Der Schlauch wird in der Gruppe herumgereicht. Die gesellschaftliche Konvention gibt vor, dass das Mundstück und der Schlauch beim Herumreichen von einer Person zur nächsten so zurückgefaltet werden sollten, dass das Mundstück nicht auf den Empfänger zeigt. Die heutigen Einweg-Mundspitzen sind allgegenwärtig und als Vorsichtsmaßnahme gegen COVID-19 teilen sich die Leute keine Shisha und verwenden Einweg-Schläuche.

Die Shisha wird in den meisten Cafés im Nahen Osten angeboten. Shisha-Cafés sind weitverbreitet und gängige Orte, um sich zu treffen, so wie Bars und Nachtclubs im Westen.

In Europa wurden viele Shisha-Cafés ursprünglich für ethnische Gemeinschaften errichtet, die ihre Wurzeln im Nahen Osten, in Nordafrika und auf dem asiatischen Subkontinent haben. Sie spielt jedoch auch eine Rolle dabei, diversen Kulturen dabei zu helfen, in zunehmend multikulturellen Gesellschaften eine Verbindung zueinander aufzubauen und einander zu verstehen. 

Fakten und Wissenschaft

Ist das Rauchen einer Shisha das Gleiche wie das Rauchen von Zigaretten?

Nein. Alle Tabakprodukte haben Risiken, aber der Vergleich einer Shisha mit Zigaretten ist falsch und irreführend.

Die Shisha wird bei einer Temperatur erhitzt, die viermal kühler als eine brennende Zigarette ist und ein Aerosol erzeugt, das zu 75 % aus Wasser (60 %) und Glycerin (15 %) besteht. Im Gegensatz dazu besteht Zigarettenrauch aus 75 % Teer, Kohlenmonoxid und Nikotin[1].

Die meisten Menschen konsumieren eine Shisha in gemäßigter Form und tun dies weit weniger häufig, als sich typische Raucher eine Zigarette anzünden. In Deutschland zum Beispiel verwenden durchschnittliche Shisha-Nutzer sie nur ein- oder zweimal pro Woche. Im Vergleich dazu raucht ein durchschnittlicher deutscher Zigarettenraucher 20 bis 30 Zigaretten am Tag[2].

Die Vorbereitung einer Shisha erfordert Zeit und sie ist nicht einfach zu transportieren und kann nicht „im Vorbeigehen“ konsumiert werden. Die Shisha ist eine einzigartige kulturelle und gesellschaftliche Erfahrung und aufgrund ihrer Geschichte, Inhaltsstoffe und Verwendung nicht mit anderen Tabakprodukten vergleichbar, die sich durch einen häufigen Konsum auszeichnen.

[1] Cooperation Centre for Scientific Research Relative to Tobacco. A Preliminary Comparison of flavoured waterpipe tobacco aerosol with cigarette smoke. Wilkinson, Oct 2019

[2] Bundesinstitut für Risikobewertung, Ausgewählte Fragen und Antworten zu Wasserpfeifen, online, 17. Oktober 2011

 

Ist die Verwendung einer Shisha sicher oder ohne Risiko?

Nein, Shisha-Produkte enthalten Tabak und sind NICHT risikofrei oder sicher. Alle Produkte, die Tabak enthalten, sind in unterschiedlichem Maße schädlich. Produkte, die verbrannt werden, zum Beispiel Zigaretten, erzeugen die schädlichsten oder potenziell schädliche Verbindungen verglichen mit Produkten wie der Shisha, die nur bei sehr viel niedrigeren Temperaturen erhitzt werden.

Wird das Shisha-Aerosol in der Wasserschüssel gereinigt?

Nein. Das Wasser reinigt das Aerosol nicht. Es dient allein einem funktionalen Zweck. Ohne das Wasser kann das Aerosol vom Shisha-Kopf nicht in die Pfeife gezogen werden.

Ist eine einstündige Shisha-Sitzung dasselbe wie 100 oder 200 Zigaretten zu rauchen[3]?

Nein. Shisha-Aerosole und Zigarettenrauch sind zwei grundverschiedene Dinge.

Eine von einem führenden Shisha-Tabakhersteller in Auftrag gegebene und vom Cooperation Centre for Scientific Research Relative to Tobacco (CORESTA) veröffentlichte Studie[4] stellte fest, dass eine beliebte Shisha-Marke – deren Tabakgehalt sehr viel niedriger ist als der von Zigaretten – ein Aerosol erzeugt, das zu 75 % aus Wasser (60 %) und Glycerin (15 %) besteht. Dadurch unterscheidet sie sich grundlegend von Zigarettenrauch, der zu 75 % aus Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid besteht. In derselben Studie wurde festgestellt, dass aromatisierte Shisha-Melassen bei sehr viel niedrigeren Temperaturen erhitzt werden und ein Aerosol erzeugen, bei dem die Nikotinkonzentration sowie die Konzentrationen anderer Inhaltsstoffe verglichen mit Zigarettenrauch sehr viel geringer sind.

Zum Beispiel enthält laut der CORESTA-Studie das Aerosol, das in einer Stunde entsteht, die das aromatisierte Shisha-Produkt erhitzt wird, weniger Nikotin als zwei Zigaretten.

In Deutschland überprüfte das Bundesinstitut für Risikobewertung die Behauptung, dass eine Wasserpfeife 100 Zigaretten entspricht[2]. Nach Meinung des BfR war dieser Vergleich jedoch unpassend, erstens, weil er den irreführenden Eindruck erwecken könnte, dass eine Wasserpfeife so gefährlich wie 100 Zigaretten sei. Zweitens sind solide Vergleiche nur auf Grundlage der inhalierten Rauchinhaltsstoffe möglich. Eine Auswertung anderer wissenschaftlicher Studien des BfR deutet darauf hin, dass ein gelegentlicher Wasserpfeifenkonsum dem Konsum von zwei Zigaretten am Tag entspricht[2].

Innovationen beim Erhitzen von Shisha-Melassen können den Anteil von Chemikalien im Aerosol noch weiter verringern und weitere Studien erforderlich machen.

[3] Arabian Business 7. Nov. 2019. Ist die Shisha wirklich so schlecht für die Gesundheit, wie es die Gesundheitsexperten der Welt sagen? Ein neuer Bericht von einem Hersteller mit Sitz in den VAE beleuchtet ‚irreführende‘ Vergleiche zwischen einer Shisha und Zigaretten.

[4] Cooperation Centre for Scientific Research Relative to Tobacco. A Preliminary Comparison of flavoured waterpipe tobacco aerosol with cigarette smoke. P Wilkinson, Oct 2019 

Trägt die Shisha zum Tabakkonsum unter jungen Leuten bei?

Nein. Die Shisha trägt nicht wesentlich zum Tabakkonsum unter jungen Leuten bei.

Umfassende Belege aus den Vereinigten Staaten von Amerika zeigen, dass sehr wenige Jugendliche eine Shisha ausprobiert haben, wenn man dies mit anderen Produkten, die sich an Erwachsenen orientieren, darunter Zigaretten und E-Zigaretten, vergleicht. Zum Beispiel stellten die US-amerikanischen Centers for Disease Control fest, dass nur 2,6 % der Jugendlichen in den vergangenen 30 Tagen eine Shisha konsumiert hatten. Mehr als zehnmal so viele Teenager konsumieren E-Zigaretten (27,5 %)[5]

Shisha-Wasserpfeifen sind für gewöhnlich durchschnittlich um die 90 Zentimeter hoch und können nicht einfach transportiert oder versteckt werden. In den Vereinigten Staaten von Amerika haben Politiker, darunter der Bürgermeister von San Diego und der Gouverneur von Kalifornien, öffentlich festgestellt, dass die Shisha für Jugendliche „nicht das Problem“ darstellt[6].

[5] CDC, National Youth Tobacco Survey - Tobacco Product Use Among Middle and High School Students — United States, 2019.

[6] L.A. County Board of Supervisors Unanimously Votes for Tobacco Flavor Ban Despite Pleas for Hookah Cultural Exception, prweb.com, 01 Oct 2019

Gibt es einem Unterschied zwischen einer aromatisierten und nicht aromatisierten Shisha?

Ja. Eine aromatisierte Shisha ist ein vollkommen anderes Produkt als eine nicht aromatisierte Shisha. Eine nicht aromatisierte Shisha ist etwas sehr Unübliches und enthält eine grundverschiedene Mischung an Inhaltsstoffen, darunter einen höheren Tabakgehalt, und kann nur konsumiert werden, indem Tabak verbrannt und Tabakrauch freigesetzt wird.

Zum Beispiel enthalten schwarze Melassen aus Ägypten, die nicht aromatisiert sind, einen sehr viel höheren Tabak- und Nikotingehalt. Der Glyceringehalt ist niedrig und daher können sie nur geraucht werden, indem direkt auf die Tabakmischung Kohle gelegt wird, wodurch die Mischung verbrannt wird und mehr Giftstoffe freigesetzt werden.

ESCA-Mitglieder stellen nicht aromatisierte Shisha Produkte weder her, noch verkaufen sie sie. Unsere aromatisierten Shisha-Produkte enthalten rund 40 % Glycerin und können nicht konsumiert werden, indem die Kohle direkt auf den Shisha-Tabak aufgebracht wird. Glycerin stellt bei den Shisha-Produkten unserer Mitglieder eine kritische Komponente dar, weil es das Konsumieren ermöglicht, ohne dass die Mischung verbrannt wird.

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